Rue-si Dat Ton

Rue-si Dat Ton – Thai-Yoga – ascetics self-stretching

 

 

Rue-si      =    Ein Asket, der in der Einsamkeit meditierte

Dat           =    Biegen

Ton          =    Körper

Dat Ton  =    die Kunst, den Körper heilsam zu biegen

Rue-si Dat Ton wird zur Kräftigung des Körpers und zur Linderung von Schmerzen eingesetzt. Es gibt keine zuverlässigen Überlieferungen über die Herkunft dieser Technik. Sicher ist, dass diese Selbstbehandlungsform / Selbstmassage ihren Ursprung in Thailand hat und dort schon sehr lange praktiziert wird. Nach Wat Po wurde diese Technik von einem Asketen Namen’s  "Rue-si"  entwickelt, der in einem Wald lebte und diese nach langer Meditation anwandte, um ohne fremde Hilfe seine Beschwerden lindern zu können. 

Täglich um 8.00 morgens werden die Übungen im Garten von Wat Po von den Mönchen praktiziert. Die Teilnahme an den Übungen ist für jeden frei zugänglich und natürlich kostenlos. Diese Technik wird auch Thai-Yoga genannt und hat einen ähnlichen Stellenwert wie andere Selbstbehandlungsmethoden in ihren Ursprungsländern, wie z.B. Yoga in Indien oder Taijiquan (Tai-Chi) in China.

Rue-si Dat Ton hat eine enge Verbindung zur traditionellen thailändischen Massage und erzielt eine sehr ähnliche Wirkung. Im Rahmen unserer Ausbildung erlernten wir diese Technik zur Anamnese der Beweglichkeit und als Empfehlung zur Selbstbehandlung. 

In der traditionellen thailändischen Medizin (TTM) besteht der Körper aus der Seele und den vier Elementen Erde, Wasser, Wind und Feuer. Wenn die Elemente im Gleichklang sind, ist der Körper gesund. Rue-si Dat Ton soll bei einem Ungleichgewicht das Windelement (blockierte Lebensenergie) wieder in Fluss bringen. Die Übungen bewirken, dass sich das Windelement in den schmerzhaften Körperbereichen und Muskelpartien auflöst. Alles was lebendig ist, fließt, alles was im Fluss behindert oder blockiert ist, macht uns krank.

Anwendung und Wirkung:

  • Aufwärmen (bspw. vor sportlichen Aktivitäten)
  • Steigerung der Konzentration (bspw. Vorbereitung auf eine Meditation)
  • Muskelentspannung und Relaxing
  • verbessert die Muskelstärke und die Körperbalance (Gleichgewicht)
  • verbessert die Durchblutung und den Stoffwechsel
  • stimuliert die Ausschüttung von Endorphinen (Glückshormone)
  • erhöht die Beweglichkeit

Bei der Durchführung ist die richtige Technik von großer Bedeutung. Zu Beginn ist es äußerst wichtig, achtsam mit den Übungen zu beginnen und dabei in seinen Körper bewusst hinein zu fühlen. Genetisch bedingt lässt sich nicht jeder Körper gleichermaßen dehnen. Akrobatische Posen oder ein graziler Körper sind weder Ziel noch Kriterium für diese Technik. Beim Praktizieren muss das eigene Wohlbefinden immer im Mittelpunkt stehen. Die Übungen können den Körper extrem belasten, das Risiko, sich dabei zu überfordern ist groß. Körperregionen wie Wirbelsäule, Schulter-, Knie- und Hüftgelenke, sind dabei besonders gefährdet. Eine Überdehnung von Bändern, Sehnen und Gelenken ist schnell gegeben. Muskeln hingegen können sich an die starke Belastung besser anpassen.

Geschichtliches über Rue-si Dat Ton

1788 ließ König Rama I Wat Phodharam, das größte und mittlerweile älteste Kloster Bangkoks aus der Ayutthaya Periode, nahe des Königspalastes, wieder aufbauen. Er ernannte es wieder zum königlichen Kloster mit dem offiziellen Namen Wat Phra Chetuphon Vimolmangklararm (umgangsprachlich "Wat Po"). Er ordnete an, das Wissen über die thailändische Medizin zu sammeln und die Rue‑si Dat Ton Statuen  (auch Hermit-Statuen) zu fertigen, um das Wissen dieser heilsamen Form der Selbstbehandlung / Selbstmas­sage dem Volk öffentlich zugänglich zu machen. Wie viele Statuen damals gefertigt wurden, ist nicht bekannt. Zu dieser Zeit wurden die Statuen aus Ton hergestellt, was dazu führte, dass mit den Jahren viele zerbrachen oder ihre Form durch die Witterung verloren.

Nach König Rama I, während der Herrschaft von König Rama III im Jahr 1836,wurde Krom Muen Narongharirak (Sohn von König Rama I) beauftragt, neue Rue-si Dat Ton Statuen aus Zink und Blech herzustellen. Es entstanden 82 Statuen, die 80 unterschiedliche Positionen aufzeigten. Nach Beendigung wurden die Statuen in Wat Po nahe des Pavillons aufgestellt. Eingravierte Gedichte unterhalb jeder Statue erklärten den Nutzen/die Wohltat zu jeder Position.

Es entstand das Buch "Samud Thai", das jede Position detailliert erläuterte:

  • mit Zeichnungen der Statuen von Khun Rojjana Visudthiaksorn 
  • mit einer Gedichtsammlung von Khun Arak Visudthiaksorn . Die Gedichte wurden von etwa 35 Personen geschaffen, u.a. von König Rama III selbst, von Lords, Mönchen und einfachen Menschen aus dem Volk.

Während der Herrschaft von König Rama V wurden viele Statuen gestohlen. Heute sind im südlichen Tempel von Wat Po nur noch 25 Statuen vorhanden, die 24 unterschiedliche Positionen zeigen.

Rue-si Dat Ton – Statuen im Garten von Wat Po

Wat Po ist für seinen liegenden vergoldeten Buddha (46 m lang und 15 m hoch) berühmt. Ebenfalls bemerkenswert sind die „Rue-si Dat Ton-Statuen“ oder auch „Hermit Statuen“ innerhalb der Tempel­anlage, die die unterschiedlichen Körperstellungen darstellen.